Wanderung Siegfriedfelsen – Griesbachfelsen – Böhlscheiben bei Bad Blankenburg

Traumhafte Aussichten über den Thüringer Wald bietet der Rundwanderweg bei Bad Blankenburg im Schwarzatal

Streckenverlauf und Sehenswürdigkeiten: Bad Blankenburg – Siegfriedfelsen – Bindseilfelsen – diverse Aussichtspunkte mit Sitzbank – Ingoklippe – Griesbachfelsen – Böhlscheiben – Am Aschbach – Wendelstein – Bad Blankenburg

Ich hatte gelesen, dass das Schwarzatal sehr schön sein soll. Das wollte ich während meiner Tour durch den Thüringer Wald natürlich nicht verpassen. Also habe ich geschaut, wo es etwas anzugucken und gute Wanderwege gibt und mir Bad Blankenburg als Basis ausgesucht. Der Ort Bad Blankenburg ist sehr klein und eher öde, außer dem Chrysopaswehr gibt es keine wirklichen Sehenswürdigkeiten. Wenn man neben Wandern auch Lost Places mag, könnte man sich das verlassene Schwarzeck ansehen (siehe mein Bericht auf urbexsneeker.de). Ansonsten gibt es noch die Schwarzburg und einen schönen Wanderweg drumherum, aber das Schwarzatal ist ja primär eine Wanderregion. Kulinarisch gibt es dennoch ein Highlight in Bad Bankenburg: das Restaurant Zur Bimmelbahn.

Erst wollte ich den Wanderweg entlang des Flusses Schwaraz bis zur Schwarzburg nehmen, aber direkt daneben verläuft die stark befahrene Schwarzburger Straße, und der Verkehr hat mich schon nach wenigen Metern gestört. Wie gut, dass ich abgebroche und auf diesen Rundwanderweg umgeschwenkt habe…

Startpunkt meines Rundwanderweges ist eine Steintreppe an der Schwarzburger Straße gegenüber vom Chrysopaswehr an der Babywiese. Es geht gleich recht steil den Berg hoch, der trockene Waldweg ist nur der Vorgeschmack auf die weitere Wanderroute. Bei den diesjährigen Sommertemperaturen von rund 30°C war das auch für mich als sehr fitter Mensch anstrengend. Ich würde den Cotta-Pfad in diesem Abschnitt bis zum Griesbachfelsen im Nachhinein als mittelschwer bis schwer einordnen. Die erste Strecke sind die Wanderwege des Naturlehrpfad “Heinrich Cotta” und der Weg bis Griesbachfelsen gleich (Zeichen: grüne Tanne bzw grüner Balken). Kurz nach Erreichen des Bergkammes erwartet einen der Siegfriedfelsen als erstes Highlight mit großartiger Aussicht. Erst habe ich gezögert, über die großen Steine bis nach vorn zu klettern, aber meine Neugier wurde belohnt! Wenig später um die Kurve des Bindseilfelsen komme ich an eine Aussichtsstelle mit Sitzbank. Die Stelle ist in meinen Augen recht gewagt, da es ohne Umschweife in die Tiefe gehen könnte. Trotzdem nehme ich Platz in der prallen Sonne, die unbarmherzig brennt und mich stechend fragt, warum ich mein Basecap nicht aufgesetzt habe. Die Gluthitze treibt mich schließlich weiter bis zur Ingoklippe, von wo aus ich ebenfalls eine grandiose und nicht zu verpassene Aussicht über das weite Tal mit seinem dichten Grün habe. Allerdings muss ich auch sagen, dass leider einige Lücken durch Waldsterben deutlich zu sehen sind. Schon wenige Schritte später gibt es wieder eine Sitzgelegenheit, diesmal noch krasser am Abgrund. Es ist der Ebersteinblick, von dem man bis zur Schwarzburger Straße sehen kann, hören sogar auch. Für mich das spektakulärste Highlight dieses Rundwanderweges, was leider viel zu wenig Beachtung und Erwähnung findet. Dagegen finde ich den Griesbachfelsen überhaupt nicht aufregend, da die Sicht durch die Büsche und Bäume nicht so frei ist und daher mit den vorherigen Aussichtpunkten nicht mithalten kann. Der Weg wird nun deutlich entspannter für die Beinmuskulatur, doch die Sonne kachelt nach wie vor, sodass ich die Teufelstreppe im Vorbeigehen überspringe und dem kleinen Ort Böhlscheiben entgegen stratze. Ich hoffe auf eine Wasserquelle im Ort, denn meine 1L-Flasche ist so gut wie alle, und ich habe noch über die Hälfte des Wanderweges vor mir. Im Tal liegt die Gluthitze staubtrocken in der Luft. In Böhlscheiben ist kein Mensch auf der Straße, ein Brunnen aber auch nicht. Ich bin kurz vor der Verzweiflung, als ich eine Frau mit Hund aus ihrem Haus kommen sehe und sie frage, wo ich Wasser kaufen könnte. Sie verneint, einen Kiosk oder Laden gibt es in Böhlscheiben nicht, dann lächelt sie freundlich, “Geben se mal her”, und füllt mir meine Flasche mit Leitungswasser auf. Wie nett! Vor der Verdurstung gerettet ströme ich an Feldern vorbei in den kühlenden Wald, in dem noch Straßenplatten aus DDR-Zeit liegen. Theoretisch hätte ich nach Am Aschbach die ganze Zeit an den Bahnschienen und durch Bad Blankenburg auf Straßen wieder zurück zum Ausgangspunkt laufen müssen. “Och nö”, denke ich, “das muss abzukürzen gehen”, und biege bei den Schrebergärten rechts ab hoch in den Wald zurück. Das war sicherlich kürzer, aber der hoch führende Weg löst sich irgendwann im immer dichter werdenden Gestrüpp auf. Ich gebe nicht auf, klettere über umgefallene Bäume und erreiche schließlich einen breiten Waldweg, der mich zum Wendelstein bringt. Das Ende bzw den Anfangspunkt des Rundwanderweges in spürbarer Nähe nehme ich dankbar einen langen Ast, den ich am Wegesrand finde, als Wanderstock, denn es geht holprig hinunter und ich schwächele nun doch etwas.

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