Ich war eigentlich in Taiwan im Urlaub (2019), nutzte aber die Nähe und Gelegenheit, mit dem Flieger nach Hongkong ‚rüber zu hoppeln und mir zum einen die Stadt anzusehen, Wanderungen in der schönen Natur drumherum zu machen (siehe mein kommender Beitrag Wanderungen in der Umgebung von Hongkong) und auch den Stand der Dinge der Protestwelle #freehongkong mit eigenen Augen zu sehen, selbst zu erleben. In unseren Medien wird so gut wie gar nicht darüber berichtet, obwohl in Hongkong jeden Tag (!!!) Menschen auf die Straßen gehen, um für bleibende Freiheit einzustehen.
Ich bin mit sehr vielen Menschen in Kontakt gekommen, habe hochgradig interessante Gespräche geführt, die mir viel Hintergrundinformationen gebracht haben, und schließlich bin ich direkt ins nächtliche Protestgeschehen. Und ja, ich war live dabei, ich kann durchaus beurteilen, was abgegangen ist, ich habe es selbst gesehen und erlebt. Und es hat mich sehr mitgenommen!
Der Ruf nach Freiheit hallt schon länger durch Hong Kong. Die Menschen haben mit friedlichen, öffentlich genehmigten Demonstrationen ihren Willen nach bleibender Freiheit zum Ausdruck gebracht. Nachdem der friedliche Weg nichts gebracht hat, scheint eine Eskalation nicht mehr fern. Die Polizei setzt Tränengas und Wasserwerfer ein, geht brutal gegen die Demonstranten vor und hat Undercover unter die Demonstranten verteilt, die durch Gewaltakte gegen die Polizei genau jene schwarz gekleideten Revolutionäre in Verruf bringen sollen. Und last but not least verschwinden jungen Menschen (vornehmlich Frauen), junge Protestler wurde von Hochhäusern geworfen, ganze Familien sind „plötzlich verschwunden“. Die Studenten an der Polytechnischen Universität wurden in der Uni festgehlaten, wer fliehen wollte, wurde verprügelt und verhaftet. Auch deutsche Studenten waren nicht verschont (ich kenne ihren aktuellen Verbleib nicht). Ich selbst hatte Glück, ein „Verweis“ eines Polizisten ließ mich mit einem blauen Auge davon kommen, und das, obwohl ich an diesem Abend weitab vom hotspot weit im Hintergrund einfach nur die Barrikaden auf der Straße fotografierte.
Ich habe nicht immer mit der Kamera fotografieren können, zu brenzlig und angespannt war das Geschehen, und ohne Presse-Weste eh keine Chance, „unbeschadet“ die krassen Momente festzuhalten. Dennoch stelle ich hier mal ein paar meiner Bilder ein, und dabei geht es mir nicht um „professionelle“ Fotos, sondern ausschließlich das Zeigen von Ausschnitten der Realität, die uns die Medien hier vorenthält. Interessant dabei: in einer MTR-Station hängen Plakate mit dem zeitlich chronologischen ablauf der Ereignisse. Auch diese zeige ich hier einfach mal unkommentiert. Sie sprechen für sich.
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Update 2022: Hongkong wird nie mehr so sein, wie es mal war. Die freie Stadt, die sie sein sollte, ist sie nicht mehr. Die ausdauernden Straßenkämpfe für Freiheit schafften es nicht zu verhindern, dass sich der „chin. Riese“ die Stadt entgegen aller Vereinbarungen einverleibt.

