Es gibt ja viele Wege nach Rom, aber es gibt nur zwei Aufstiege auf den Lilienstein: den Nordaufstieg und den Südaufstieg. Ich dachte, es sei egal, wo ich auf- oder absteige – mitnichten. Aber das erfuhr ich erst, als es zu spät war. Ich hatte mich zwar vorher informiert, aber über die Schwierigkeitsgrade von Nord- bzw Südaufstieg hatte ich nicht so viel gelesen. Das war fatal für meine Knie….!
Da mir als Wanderung der kürzeste Weg hoch und hinab zu kurz für ein Tagesprogramm erschien, wählte ich den Weg über eine zusätzliche Außenrunde an der Elbe entlang, und zwar als Anfang. Damit bin ich den Südaufstieg hoch. Ein Fehler!
Die Außenrunde: entlang der Elbe ist der Weg sehr schön. Den Waldweg den Berg hoch zum Fuß des Liliensteines fand ich eher langatmig und öde.
Als ich dann aber den Lilienstein endlich erblickte, war ich sehr beeindruckt! Was für ein steiler und hoher Brocken! Auf der äußersten Spitze konnte ich Menschen erkennen und dachte: „Ernsthaft? Da soll ich hoch?! Is jetzt nicht wahr…!“ Doch. Der anfängliche Waldweg geht zwar recht steil hoch, scheint aber machbar. Auch die sich häufenden Stufen sind zwar anstrengend, aber ich halte das Ziel immer noch für gut erreichbar. Mit der Zeit aber werden nicht nur die Stufen mehr, der ganze Aufstieg wird zur Fitnessprobe. Ich kämpfe mich weiter und weiter. Zwischendurch spricht mich eine Frau an, die noch eine richtige Papierkarte in der Hand hat und nach weiteren Wandermöglichkeiten in der Sächsischen Schweiz fragt. „Wieso gehen Sie denn hier über den Südaufstieg hoch“, fragt sie. „Wieso?“, frage ich verwundert. „Weil der Nordaufstieg viel steiler ist und als Abstieg deutlich anstrengender. Deswegen geht man eigentlich auch über den Nordaufstieg hoch und hier über den Südaufstieg hinunter.“ Mir fällt alles aus dem Gesicht! Das erfahre ich jetzt, wo ich schon hier bin. Mir wird schwummerig. „Das darf nicht wahr sein“, denke ich. Aber nun ist es zu spät und oben angekommen, genieße ich erstmal die wirklich atemberaubende Aussicht in die schier unendliche Weite Sachsens. Man kann bis zur Burg Königstein und der Bastei sehen. Wahnsinn!
Der Abstieg über den Nordabstieg: da muss man nicht viel sagen. Treppen über Treppen über Treppen über Treppen. Es nimmt kein Ende. Und das ging mir so schmerzhaft auf die Knie, dass ich dachte, ich schaffe es nicht. Am Fuß des Berges ging ich zeitweise rückwärts, weil selbst der Waldweg mit seinem unangenehmen Schotter unglaublich steil ist! Fehlerhafterweise zeigte mir meine Wander-App am Bergfuß eine Abkürzung zur Elbstraße „Halbestraße“ an. Doch der Weg erwies sich nach einigen Metern als undurchdringbar zugewachsen. Eine Sackgasse. Das braucht man in meinem schmerzerschöpften Zustand nicht! Also zurück auf den Schotterwaldweg, der dann zu einem extrem unebenen Steinweg übergeht. Für bereits schmerzende Knie bei dieser Steilheit ätzend! Ich bin wahrlich nicht zimperlich und durchaus sehr wander-geübt und fit. Aber das hatte ich im Vorfeld einfach nicht gewußt. Zum Glück gibt es den elberadweg, bei dem ich meinen Knien tags darauf etwas Erholung gegeben habe.
Es scheint, als ob du nicht nur einen Berg erklommen hast, sondern auch eine Reise durch die Schönheit der Natur unternommen hast. Freue mich schon darauf, mehr von deinen Abenteuern zu lesen!
Viele Grüße,
Tamara
Hallo Tamara, vielen Dank für Dein Feedback, das freut mich sehr! Ich habe bereits wieder sehr schöne Touren gemacht, komme nur zeitlich nicht so schnell mit der Bearbeitung hinterher ;-).
Beste Grüße, Frauke